Wenn es um Equipment geht können die meisten Fotografen Stunden diskutieren… Doch viele vergessen worauf es wirklich ankommt. Viele der Funktionen der neuen Kameras klingen toll und es würde es auf jeden Fall einfacher machen eine neue Kamera zu kaufen, doch sorgt es wirklich für bessere Fotos? Ich fotografiere seit 2014 mit der gleichen Kamera. Ja ich hatte zwischendurch schon andere in der Hand, doch mein Arbeitstier ist eine 5D MK III. So langsam wird es auch für mich Zeit zu wechseln. Hierzu habe ich ein paar Gedanken für euch…
Transkript der Episode
Hallo zusammen, Matthias hier. Herzlich willkommen in dem Podcast weniger schlecht fotografieren heute mit einem Thema, das viele vielleicht ein klein bisschen falsch verstehen könnten, aber ich bin der Meinung, dass man in so vielen Fällen zu perfekt ist. Nicht perfekt ist, sondern dass man alles überperfektioniert, dass jeder versucht, möglichst das best, überhaupt bestmögliche Ergebnis zu erreichen. Und ich bin da so ein bisschen anderer Meinung. Gerade wenn man so ein bisschen auf die Leute zugeht und sagt so, hey, ja, gut, willst du mir nicht eine Webseite machen oder sowas? Und dann fangen die an mit der Webseite und beschäftigen sich Wochen und Monaten, Monate damit und das Bild könnte da vielleicht ein klein bisschen besser aussehen. Und ich weiß noch nicht, ich möchte noch nicht online gehen. Ha, wer weiß, wie die Webseite ankommt. Wer weiß, wie das vielleicht muss ich die Farbe da ändern. Vielleicht brauche ich die Schriftart bisschen größer und Leute, das interessiert später einfach niemanden mehr. Ich bin der Meinung, es sollte alles einfach sein. Man sollte ein gewisses Niveau erreichen, definitiv, aber es muss nicht alles überperfekt sein. Eine Webseite kann man in Stunden erstellen. Ich habe vor kurzem erst eine Webseite erstellt, bei der ich einfach hergegangen bin, habe gesagt, hey, das ist der Content, den ich da grob drauf haben möchte. Das sind die Bilder, die ich da drauf haben möchte. Und ich war, glaube ich, in zwei Stunden fertig. Die Webseite stand. Es geht jetzt nicht darum, dass man vielleicht noch Änderungen vornehmen muss, dass vielleicht das und das noch verbessert werden könnte, sondern es geht darum, erst mal was online zu stellen, erst mal rauszugehen, überhaupt irgendwas zu machen. Es muss nicht alles gleich auf dem allerhöchsten Niveau sein. Auch meine Videos mittlerweile. Nicht jedes von meinen Tutorials ist ultra perfekt ausgeleuchtet, ultra perfekt produziert oder sowas. Manchmal sage ich, hey, ich habe vielleicht nur eine Stunde Zeit. Die Stunde, die verwende ich jetzt einfach mal, um ein Tutorial zu produzieren. Ich gehe mal raus, guck mal, was geht und sowas in der Art. Und dann ist es halt so, dass es nicht perfekt ist, dass das Video vielleicht auch nicht perfekt wird. Aber ich habe ein Tutorial produziert. Gerade eines von meinen letzten Videos auf YouTube, da bin ich jetzt nicht ganz so begeistert. Und ich bin auch der Meinung, dass man es besser hätte machen können. Das Video, wie man den Fokus unter Kontrolle bekommt. Aber ich habe dafür eine Stunde gebraucht. Ich habe mich hingesetzt, ich bin hergegangen und habe einfach mal kurz ein paar Stichpunkte aufgeschrieben. Was könnte man denn machen? Hab das Video produziert, hab es danach geschnitten. Der Schnitt fällt jetzt in die Stunde nicht mit rein. Aber zumindest einmal vom filmarischen Aufwand war es eine Stunde. Hätte ich ein besseres Ergebnis erreichen können, wenn ich mir dafür 4 Stunden Zeit genommen hätte? Ja, aber ich hätte diese 4 Stunden nicht gehabt. Ich hätte dann viel zu lange gebraucht, viel, das Ganze versucht, viel zu perfekt zu machen, viel zu gut zu machen. Und das, was ich in der Umend vermitteln wollte, das hat man in dem Video gesehen, das hat man mitbekommen. Man hat mich verstanden, es sah gut aus. Ja, man kann an vielen Stellen noch mal was verändern, noch mal was verbessern. Das kann man dann fürs nächste Video nehmen. Vielleicht ist das dann in der Umend besser, aber in der Sekunde hat es gereicht. Ich habe es auf YouTube hochgeladen. Trotzdem, dass ich natürlich ein paar Leute beschwert haben und gesagt habe, so, hey, du bist doch Fotograf. Solltest du da nicht wissen, wie man ein Bildaufbau macht oder sowas, wo ich mir überlegt habe. Leute, gibt es nichts Wichtigeres? Hast du aus dem Video nichts gelernt? Haben es, ich glaube, knapp 300.000 Leute gesehen, nach dem aktuellen Stand. Und ich habe eine Bewertung von 97,7 Prozent. Positiv. Also paar Dislikes, jede Menge Likes. Von daher hat das Video an sich funktioniert, das hat Leute erreicht und man konnte was davon lernen. Gleiches Thema wie hier. Ich könnte diesen Podcast noch perfekter machen, indem ich hergehe und ja, ich, keine Ahnung, auch mir im perfekten Skript, mache wirklich ein Intro mit Musik und unterlege das Ganze auch noch mit Musik und mache noch das und mache noch dies und mache noch jenes. Aber das macht es vielleicht ein bisschen schöner für euch. Vielleicht gehört ihr dann auch eine Melodie und wisst genau, oh ja, geil, der ist in dem Moment der Podcast von Matthias. Den kenn ich schon, aber es hilft euch in dem Moment nicht weiter. Es würde nur dafür sorgen, dass ich dafür länger brauche und dass ich vielleicht irgendwann keine Lust mehr habe oder dass es zu lange dauert. Gleiches Thema bei einer Instagram Story. Ich habe der letzten Instagram Story hochgeladen, wo ich auf den Kurs hingewiesen habe und dann ist das, schreibt mir einer drunter. Gut, der wollte vielleicht einfach nur helfen, war ja auch kein Problem, aber der schreibt, ja, das Video würde sehr wackeln. Ich habe einfach nur das Handy in die Hand genommen und habe mich selber gefilmt. Sollte ich da jetzt eine aufwendige Produktion draus machen? Man kann es immer besser machen. Definitiv. Es gibt immer Luft nach oben. Die Frage ist, ab wann ist das Minimalprinzip erreicht, dass man mit minimalem Aufwand ein bestimmtes Ergebnis erreichen kann? Das ist die Frage, die man sich in dem Moment stellen sollte. Ich habe ja auch ein ganz schönes Zitat, das habe ich von Peter McKinnon gehört. Ich weiß nicht genau, ob ihn jemand kennt oder ob es auch wirklich von ihm ist. Keine Ahnung. Ich habe es von ihm gehört. Auf jeden Fall. Er hat mal gesagt, dann ist es besser dann perfekt. Also, es zu machen, ist besser als es zu perfektionieren. Und der Meinung bin ich auch. Es gibt immer was auszusetzen. Es gibt immer was, was man besser machen kann. Es sollte nur ein Ziel erreicht werden, indem man auf ein gewisses Niveau kommt, was die Qualität anbelangt. Sei es jetzt die eigene Fotografie, sei es jetzt irgendein Tutorial, sei es jetzt ein Instagram-Post, ein Instagram-Story. Man kann immer alles besser machen. Aber man muss es auch tun. Und ich finde, dass dieses überperfektionistische und dieses 100-prozentige, so, ich habe mich versprochen, wir müssen das gesamte Video nochmal drehen oder sowas in der Art, dass das dafür sorgt, dass die Leute nicht ins Handeln kommen. Das hält viele davon ab. Die haben Angst, die kriegen Negativbewertungen oder sowas. Oder die haben Angst, was die Leute über mich denken, die springen ab, die folgen mir nicht oder sowas in der Art. Was ich hier alles schon an Imperfektionismus hatte, auch dieser Podcast hier, ich habe mich bestimmt schon mal versprochen, aber es ist mir einfach egal. Leute, ich bin ein normaler Mensch, ich bin kein Gott, der sowas niemals hat oder so gut. Ich übertreibe gerade ein bisschen. Aber ich denke mal, ihr habt mittlerweile meine Message verstanden von dieser Podcastfolge. Es geht im Leben nicht darum, dass alles perfekt ist. Es geht darum, dass man sich zeigt, dass man was produziert, dass man wirklich sagt, hey, das bin ich, das ist mein Produkt, das kann man kaufen. Natürlich gibt es Verbesserungspotenzial. Natürlich kann man immer was besser machen. Aber warum ist es das Wert, diese Zeit zu investieren, um später zu sagen, hey, ich bin vielleicht 5 % besser, aber dafür habe ich halt auch 10 Stunden mehr Arbeit reingesteckt. Ich mache das ähnlich auch bei Fotoshootings. Ich biete Fotoshootings an, da wird normalerweise eine Stunde fotografiert und danach so eine halbe Stunde Stunde bearbeitet. In diese halben Stunde mache ich keine aufwendigen Fotoshop-Retuschen. Da jag ich die Bilder mal durch Leidrom, habe gewisse Vorgaben, die ich hier selber erstellt habe, die ich dafür verwende und danach, wenn die Bilder exportiert. So entstehen auch viele meiner Social Media-Posts. So entstehen auch viele Bilder, die in dem Moment auf unterschiedlichen Plattformen von mir seht. Und ja, man kann in vielen Fällen etwas besser machen. Die Frage ist, lohnt sich das? Lohnt es sich herzugehen, um die Bilder hochglanz zu retuschieren und den Kunden zu sagen, hey, das ist das Beste, was du momentan bekommen kannst, ist der Kunde bereit, dafür beispielsweise jetzt statt einem Shooting für 200 Euro, plötzlichen Shooting für 800 Euro zu buchen, nur dass die Bilder besser retuschiert sind. Weil die Zeit, die ich hinten dran aufwende, die muss ja irgendwie bezahlt werden. Die muss ich ja irgendwie auch für mich rentieren. Das mag jetzt für ein Hobbyfotografen irrelevant sein, weil der sagt, er macht es zum Spaß. Aber überlege mal, wie viele Bilder du posten könntest, wenn du in der Bildbearbeitung nicht so einen extremen Aufwand mit reinsetzt. Also, es ist wirklich lange her, dass ich ein Bild mal länger als 10 Minuten bearbeitet habe. Oder deutlich länger als 10 Minuten bearbeitet habe. Mittlerweile investiere ich nicht mehr viel Zeit in Bildbearbeitung, sondern ich schaue wirklich, dass der Prozess im Vorhinein so klar ist, dass ich danach nicht mehr viel machen muss. Wenn ich von vornherein sage, hey, wir schauen, dass der Hintergrund sauber ist, dann muss ich nichts raus retuschieren, dann habe ich die Zeit im Nachhinein auf jeden Fall gespart. Hey, ich schaue, dass es lichtperfekt passt, dann muss ich im Nachhinein nicht so viel bearbeiten. Ich gucke auch auf Standardsachen wie irgendwelche Haargummis, Gummis am Handgelenk oder so was in der Art. Oder dass man halt eine saubere Haut hat. Das ist immer ganz gut, das macht vieles einfacher. Und von daher kann man das für sich selbst nutzen. Egal, was ihr in dem Moment vor habt, egal, was euer nächstes Projekt ist, überlegt euch bei jedem Schritt, ob dieser notwendig ist, ob es wirklich notwendig ist, da so extrem viel Zeit rein zu investieren oder ob es nicht einfach schneller ging. Ich habe beispielsweise in meinen ersten Webseiten so viel Zeit an Entwicklung gesteckt. Ich habe ihn teilweise hergegangen, habe mich wochenlang nur um die Webseite gekümmert und ja, sie sieht geil aus. Und ja, die Leute sind immer beeindruckt, wenn die auf meiner Seite kommen und so meinen, wow, hast du die selber gemacht? Hast du das von einer Marketingagentur machen lassen? Wow, wie geht das? Oder sowas. Aber ich hätte mit Sicherheit ein ähnliches Ergebnis erreichen können und ähnliche Verkäufe haben können, ähnliche Aufrufe haben können, wenn ich die Webseite in zwei, drei Stunden gemacht hätte anstatt in Wochen. Zeit ist etwas Ultra wertvolles, Zeit ist etwas, was man nie wieder zurückbekommt. Wir sind alle nur begrenzt auf diesem Planeten. Jetzt klingt es echt philosophisch. Aber ich denke mal, ihr habt es verstanden. Es soll darum gehen, dass man überlegt, ab wann ist es notwendig, Zeit zu investieren, ab wann lohnt es sich für das Ergebnis und wann kann man einfach hier gehen und das Handy aus der Hosentasche holen, einfach mal schnell eine Instagram Story machen und das Thema ist durch. Ohne jetzt groß auf, oh mein Gott, retuschieren und Licht und Filter und was auch immer. Ich lade alle meine Stories einfach so hoch. Hier drin habe ich ein Licht an, ja, aber draußen, ich film das einfach und wenn halt die Sonne im Gesicht ist oder sowas, dann ist halt die Sonne im Gesicht. Das ändert ja nichts an meiner eigentlichen Message. Genau. Also, das war es zu diesem Thema. Zum Thema Überperfektionismus. Überlegt euch auf jeden Fall, ab wann sich dieser lohnt und ab wann sich dieser nicht lohnt. Schaut gerne vorbei auf matiasputz.eu. Das ist meine Webseite, wo ich auch meine Kursale mit drin habe, wo ihr alles mögliche zum Thema Fotografie, zum Thema Bildbearbeitung, zu was auch immer lernt. Und selbstverständlich auch sehr viele gratis Videos habt. Ansonsten, wenn ihr Themenvorschläge oder Fragen habt, kontaktiert mich gerne am Podcast etmatiasputz.com und wir hören uns einfach in der nächsten Folge wieder.