Tipps für 100% scharfe Fotos
14. März 2019
Ein Motiv scharf zu fotografieren, ich kein Hexenwerk, wenn man weiß wie man es anstellt und ein paar Tipps beachtet. Genau dafür ist dieses Tutorial heute. Ich möchte dir zeigen, wie du immer 100% scharfe Fotos erstellen kannst.
Tipp 1 – Belichtungszeit
Die Belichtungszeit hat einen großen Einfluss auf die Schärfe. Hier spricht man von Bewegungsunschärfe und sie entspricht einem verwackeltem Bild. Das ist jetzt nicht nur in der extreme so, also wie, wenn man z. B. mit einer halben Sekunde belichtet, sondern auch bei einer normalen Belichtungszeit. Normalerweise liegt die Mindestbelichtungszeit (also die längstmögliche auf freier Hand) bei 1/Brennweite. Also bei 50mm wären das mindestens 1/50 Sekunden.
In den meisten Fällen, sollte man jedoch schneller belichten, um auch kleine Verwackelt zu vermeiden. Das sorgt für deutlich schärfere Bilder.
Tipp 2 – Blende
Die Bewegungsunschärfe haben wir im oberen Punkt besprochen, jetzt geht es um die Tiefenschärfe. Die Tiefenschärfe kann ebenfalls schuld an einem unscharfen Bild sein.
Bilder mit einer geringen Tiefenschärfe und einem unscharfen Hintergrund sehen toll aus, doch je nach eingestellter Blende, Brennweite und Entfernung kann der Schärfebereich wenige Millimeter betragen. Das sorgt nicht nur für Probleme, wie dass z. B. die Wimpern scharf sind und das Auge dahinter nicht, sondern stellt auch für den Autofokus eine echte Herausforderung dar.
Was können wir jetzt dagegen tun? Du kannst die Blende schließen. Das muss nicht viel sein, ein wenig reicht hier oft aus. Bei einer Blende 2.8 zum Beispiel reicht die Tiefenschärfe ebenfalls für eine gute Unschärfe aus.
Tipp 3 – Das Objektiv
Das Objektiv hat einen enormen Einfluss auf die Schärfe deines Bildes. Günstige Objektive sorgen meist für weniger Schärfe wogegen hochwertige Linsen einen enormen Unterschied ausmachen können.
Natürlich muss es hier einen Unterschied geben. Immerhin muss man ja den deutlich höheren Preis rechtfertigen. Doch lohnt es sich wirklich in ein deutlich teureres Objektiv zu investieren? Ich denke, man kann sich hiervon am besten selbst dein Bild machen. Teste unterschiedliche Objektive und leihe dir vielleicht auch eines. Du wirst sehen, was das für einen Unterschied machen kann. Ich habe jetzt den direkten Vergleich zwischen dem 50mm 1.8 von Canon (100€) und dem 50mm 1.2 (1200€). Beide Bilder wurden zu 100% manuell fokussiert sind also definitiv scharf eingestellt und es wurden die gleichen Kameraeinstellungen eingestellt. Natürlich sind die Fotos nicht bearbeitet und so wie sie aus der Kamera gekommen sind.
Tipp 4 – Serienbild
Gerade beim Fotografieren mit einer offenen Blende ist das Serienbild von großem Vorteil. Nicht nur um den richtigen Ausdruck oder Moment einzufangen, sondern auch um ein eventuelles Verrutschen der Schärfe auszugleichen. Probiere es einfach mal aus, ich verspreche dir, es lohnt sich.
Tipp 5 – geringe Blende für schärfere Bilder
Das mag jetzt im ersten Moment etwas einzigartig klingen, doch wenn man einen kleinen Schärfebereich verwendet wirken die Bilder oft schärfer. Das ist eine optische Täuschung, denn wenn man sich die Bilder genau anschaut und reinzoomt, sieht man keinen großen Unterschied.
Probiere es einfach mal aus oder schaut euch die folgenden Beispielbilder genau an. Das mit dem unscharfen Hintergrund wirkt schärfer, aber nur wenn man es sich komplett anschaut und nicht vergrößert.
1/1000 sek.
f/2
ISO 100
1/100 sek.
f/6,3
ISO 100
Tipp 6 – Fokusmodus
Jetzt kommen wir zu dem wohl offensichtlichen. Der falsche Fokusmodus sorgt auch dafür, dass die Kamera auf die falsche stelle, scharf stellt. Also was sollen wir jetzt einstellen?
AF-A / AI Focus
Das ist der Modus, den man eigentlich gar nicht nutzen sollte. In dem Moment entscheidet die Kamera, welcher Modus gerade passt und das ist bei mir noch nie gut gegangen.
AF-S / One Shot
Hier wird einmal scharf gestellt und diese Schärfe wird gehalten so lange bis du abdrückst oder den Knopf loslässt. Das eignet sich super für unbewegte Motive.
AF-C / AI Servo
Hier wird der Fokus nachgefühlt und das Motiv wird scharf gehalten, auch wenn es sich bewegt und sogar während du Fotos machst (im Serienbild). Also perfekt für alles, was sich auf die Kamera zu oder von der Kamera wegbewegt.
Tipp 7 – Gegenlicht und zu wenig Licht
Gegenlicht oder auch zu wenig Licht sorgt für zwei Dinge. Zum einen machen diese Lichtsituationen es für die Kamera schwer den Kontrastunterschied auf dem Motiv zu erkennen und das Motiv scharfzustellen, sondern das Bild verliert auch an Schärfe.
Bei Gegenlicht kann es einen Kontrastabfall geben was für eine Unschärfe bzw. fast schon milchige Bilder sorgen kann.
Wenn du bei wenig Licht fotografierst, zerstört das ISO-Rauschen die Mikrokontraste oder das vorhandene Licht reicht nicht aus für einen entsprechenden Kontrast und das Bild sieht nicht mehr so scharf aus.
Tipp 8 – Fokus Peaking
Von Bautsch – Eigenes Werk, CC0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=31792807
Bei Fokus Peaking handelt es sich um eine Technik, bei der die Kamera die scharfen Kanten einfärbt, um dir anzuzeigen, wo genau sich die Schärfe befindet. Diese Technik kommt ursprünglich aus dem Video-Bereich, hat jedoch durch die DSLMs auch ihren Weg in die Fotografie gefunden. Wenn deine Kamera diese Funktion hat, hilft sie dir auf jeden Fall dabei direkt zu erkennen, ob ein Bild scharf ist oder nicht.
Tipp 9 – Fokus genau kontrollieren
Das bringt uns jetzt zum nächsten Schritt. Wenn wir kein Fokus Peaking verwenden wollen oder können habe ich noch ein paar Tipps für euch, wie ihr direkt sehen könnt, ob ihr die Schärfe getroffen habt oder nicht?
Zommen
Klingt logisch, doch viele vergessen das offensichtliche. Vergrößere die Fotos noch während es Shootings, um zu kontrollieren, ob die Schärfe sitzt. Jetzt kannst du noch etwas verändern und die Fotos noch einmal machen.
Bildstil
Ganz wichtig: diese Funktion bitte nur verwenden, wenn du im RAW fotografierst! Auf JPGs wird das fest angewandt.
Ich habe einen Bildteil, der meine Fotos zu 100% nachschärft. So kann ich oft ohne zu zoomen feststellen, ob meine Fotos scharf sind oder nicht.
Tipp 10 – Fokus auf dem Auge
Wo genau sollen wir denn jetzt scharf stellen? Nun ja auf unser Motiv. Ist das nicht genau genug? Du hast es ja schon in der Überschrift gelesen. Bei Porträts wird immer auf die Augen fokussiert, und zwar genau auf das Auge.
Tipp 11 – Licht
Natürlich hat auch das Licht Einfluss auf unsere Schärfe. Verwenden wir ein hartes Licht zum Ausleuchten unseres Motivs, ist das Motiv meist sehr scharf. Das liegt an den ganzen kleinen Kontrasten, die im Gesicht verstärkt werden. Wechseln wir zu einem weichen Licht sieht das schon mal etwas anders aus. Hier werden die Mikrokontraste nicht so stark hervorgehoben und das Motiv wirkt weicher. Das Licht hat also ebenfalls einen Einfluss darauf, wie scharf unser Motiv dargestellt wird. Das hat jetzt nichts mit scharf oder unscharf zu tun, sondern eher mit dem Grad der Schärfe. Manche Fotos möchte man vielleicht etwas weicher darstellen und manche etwas härter. Durch das Verändern des Lichts verändert man jedoch auch die Wirkung der Schärfe.
Tipp 12 – nachschärfen
Wir sind beim letzten Punkt angekommen. Dem wohl auch wichtigsten, der die meisten Fehler verursacht. Wir können unsere Bilder mit einem Bildbearbeitungsprogramme wie Lightroom einfach nachschärfen. Ganz wichtig: Das ist keine Technik, die unscharfe Bilder retten kann und auch nicht dafür gedacht ein billiges Objektiv auszugleichen. Das ist auch der Grund, warum ich diesen Punkt als letztes aufführe. Nachschärfen sollte stattfinden, um dem Bild ein entsprechendes Finish zu verpassen und die Details, die man bereits eingefangen hat zu verstärken. Das sollte aus meiner Sicht subtil erfolgen. In Lightroom gibt es hierfür einige Möglichkeiten.
Ich selbst verwende den Schärferegler mit einem sehr geringen Radius, um die Schärfe nur ganz fein auf das Foto anzuwenden. Sobald man es hier übertreib wirkt es einfach nur noch billig. Geht subtil vor und ihr werdet auch ein tolles Ergebnis bekommen 🙂
So das war’s für heute. Schreibt gerne in die Kommentare, was ihr von diesen Tipps haltet und wir sehen uns im nächsten Video wieder.
Gruß
Matthias
Martin Schmidt
Du erklärst, dass man einen OneShot-Fokus verwenden soll und dann eine Serienaufnahme durchführen soll. Allerdings werden dann die Bilder unscharf, wenn sich das Model oder der Photograf/Photo leicht bewegt, weil sich die Schärfeebene verändert von Bild zu Bild. Deine Tipps schließen sich daher teilweise aus, meiner Meinung nach. Dass Nelli etwas unmotiviert im Video in der Landschaft steht - Anfängerfehler 😜 - haben andere schon erwähnt.
Jo McKarth
super, wieder viel gelernt!
El Boyo Electronico
Top Video! Mega sympathischer und lebendiger Erzählungsstil. Freu mich, den Channel gefunden zu haben.
Karapana
klasse gestaltet. In der linken Bildecke der Papierkorb. Dazu noch das Gegenlicht.
Matthias Butz
Tanja Peter Vegas Bunkus
Welches Stativ hast du auf dem Tisch stehen ?
Matthias Butz
Back2Black
Tipp 1: keine Alpha 6300 verwenden. Das ist alles nur aufm Display scharf. Am 5k-Display auf 150-200% und man sieht, wie alles nur verwaschen ist. Objektive? G-Master Modelle. Einstellungen: leicht abgeblendet, ISO Auto aber Bereich auf 50-1600 begrenzt, Tageslicht, Beleichtungszeit so kurz wie‘s geht (also 1/500 oder kürzer). Stativ und Zeitauslöser. Also alles gemacht was geht. Auch zweite Kamera getestet. Scharf kann der Sensor jedenfalls nicht.
Ex Urban
Habe mich 'ne ganze Weile über meine Ausrüstung geärgert. Mittlerweile ist mir klar, dass meine Fotos wegen meines Zitterhändchens unscharf waren. ISO etwas hoch oder Stativ und alles ist gut. 😁
Le Ona
Hallo, mit welche Program bearbeitest du dieBilder.
Matthias Butz
Le Ona
Norman GR
ohne zu schauen, ein kleiner Tip von mir: Fokustaste halb drücken, bis das Viereck grün leuchtet und dann ganz durchdrücken ;)
Matthias Butz
Norman GR
Matthias Butz
Alan Watling
Alles sehr schön erklärt.
alex pohl
super gemacht, schaue immer gerne bei dir rein
GФФŦЏϾКΞЯ
Vorm Shooting mal ne Shoppingtour bei Victoria's Secret machen und dann klappts auch mit scharfen Fotos.
Moonwalker
ipman
1:20 na bei der überbelichtung des Videos fällt die unscharfe kaum auf.
Andreas
Ein "scharfes" Model und schon hat man scharfe Fotos. Dann achtet keiner mehr auf Qualität. So einfach ;-)
Matthias Butz
Pixtub
Das arme Model, jetzt ist die Dame für den Rest der Zeitgeschichte mit zusammengekniffenem Gesicht und Doppelkinn im Netz zu sehen...
Matthias Butz
Pixtub
Andreas
Roxana
Hast du diese video in Feldmarksee gemacht?
Matthias Butz
Roxana
Lofote
13:00 Genau so funktioniert das aber nicht, weil du die Kamera drehst, nachdem du die Schärfeebene eingelockt hast, zumindest nicht bei sehr offenblendigen Objektiven. Du erklärst ja auch das Problem, du sagst, die Kamera muss PARALLEL sein, aber wenn du sie kippst, veränderst du ja den Winkel, was ja genau das Gegenteil von "Parallelität" ist. Hier gibt's genauere Informationen: https://mhohner.de/newsitem2/recompose - Was ist also die richtige Vorgehensweise bei Portraits mit sehr großen Blenden (F1.x)? Nicht schwenken, sondern stattdessen den Fokuspunkt verschieben. Hier gibt's nun das Problem mit der veralteten Spiegelreflex-Technologie, dass du meist nicht weit aus der Mitte rauskommst, da kannst du nur den nähesten Punkt an den Augen verwenden, damit die Schwenkung wirklich auf das minimalste verkleinert wird. Wer moderne Spiegellose Kameras verwendet, hat das Problem mit den mittigen Fokuspunkten nicht, bitte daher auch nicht den Tipp, der hier genannt wird, befolgen sondern gleich den Punkt verstellen (oder Automatiken wie Augen-AF verwenden, soweit vorhanden).
Bob Sky
Lofote
11:00 Focus Peaking hat so ziemlich jede moderne Kamera. Sony, Fuji, Panasonic, Olympus... Sprich: spiegellose Systemkameras, und das schon seit ~2010. Diese veralteten Spiegelreflex-Systemkameras haben das deshalb nicht, weil man da ja nur nen optischen Sucher hat. Nikon und Canon hätten es zwar zumindest für den LiveView über den Bildschirm einbauen können, aber … naja, ist ja doch recht bekannt, das die beiden Foto-Dinosaurier seit nem Jahrzehnt schlafen ;)...
willy winzig
Lofote
willy winzig
Lofote
willy winzig
R D
Wenn ein Anfänger versucht Anfängern die Fotografie zu erklären kommt so ein Video raus.Sorry ich weiß das du dich gerade ziemlich beleidigt fühlst aber wenn man sowas macht dann bitte richtig. Fangen wir mit der Erklärung an "Kit Objektive machen schlechtere Bilder weil sie nicht scharf genug sind " Völliger Blödsinn," Man kann mit einem Kit Objektiv genauso tolle Fotos machen die sehr scharf sind wie mit einer FB 50mm 1.8 von Canon. Anstatt mal eben das Model vor einem Hintergrund zu stellen sollte man als Fotograf sein Auge und seine Kreativität einsetzen um ein gutes Foto zumachen. Es gibt Millionen von Fotos die nicht top scharf sind aber prämiert worden sind und Preise gewonnen haben. Also lass dich als Anfänger mit einem Kit Objektiv nicht entmutigen sondern nutze dein Auge und deine Kreativität um gute Fotos zu machen. Erzähle Geschichten mit deinen Fotos oder lass die Menschen rätseln was du mit deinen Foto ausrücken möchtest. Das ist das Rezept um ein guter Fotograf zu werden.
Matthias Butz
R D
Matthias Butz
Alexander Schneider
Jeder Hobbyfotograf macht zurzeit nen Youtube-Kanal auf und erklärt die immer gleichen Dinge wieder und wieder, um seine Presets zu verkaufen und um reich zu werden.
Matthias Butz
Alexander Schneider
Matthias Butz
stm-fotografie
Stimmt. Ein gutes Objektiv ist unterm Strich Gold wert. :)
LifeIsCreation
Ach schade, das wusste ich alles schon... ich bin immer auf der Suche nach DEM Wundertipp für scharfe Bilder, weil ich eine Sehbehinderung habe und mit Augenzittern und -13 Dioptrien sehe ich einfach immer erst am Computer, ob es was geworden ist. Vermutlich gibt’s für mich einfach keine bessere Lösung, als immer jedes Foto mehrmals zu machen, die Blende nie zu weit zu öffnen und zu hoffen, dass eins davon scharf ist... :/
Roland Reiske
Matthias Butz
Schiele Andreas
Max Meier
S D
Roland Reiske
Nützliche Tipps, aber es wäre schon etwas netter, wenn Du das Model(l) auch vorgestellt und viel mehr in das Video einbezogen hättest. Sie wirkt hier leider - nur - wie nette Staffage, die sich kämmt, wartet und zuhört. Du hättest die Dinge, die Du erklärt hast (Gegenlicht...) auch an dem Model(l) zeigen können. Beispielsweise die Schärfe könnte auch an der Textur, Struktur, Gestalt, den Farben ihres Mantels gezeigt werden - sie ist doch Designerin. VErlinkt ist Sie auch nicht - aber Du unterrichtest hier doch... Hier ist der Link: https://laneli.de/
Matthias Butz
Fein gemacht
Naja bei 5:12 hätte ich das als Model nicht gut gefunden
Matthias Butz
Sigrid Gorke
Gut erklärt, Danke.
Jan Anderson
Ist dir nicht kalt?
Matthias Butz
Abyh Wassim
👍